dicht & ergreifend – Blasmusik meets Rap

dicht&ergreifend

Es gibt Ideen, bei denen denkt man sich, warum ist da vorher noch niemand draufgekommen? So auch bei dicht & ergreifend, die mühelos Blasmusik mit Bass und bayerischen Raps verbinden, ohne aufgesetzt oder peinlich zu wirken. Mit jeder Menge Schlagfertigkeit, Originalität und dem „Dampf der Giganten“ im Gepäck zieht die Band durch Rap-Deutschland und sorgt dafür, dass alle da draußen „a bissl boarischen Realtalk“ auf die Ohren bekommen.

Wie jetzt, die wohnen in Berlin?

Obwohl die beiden ursprünglich aus Niederbayern stammenden Microphone Checker Lef Dutti und George Urkwell in der Bundeshauptstadt eine neue Heimat gefunden haben, ist der bairische Dialekt das Sprachrohr ihrer Musik geworden. Dass sie damit einen Nerv der Zeit treffen, beweist das zum YouTube-Evergreen avancierte „Zipfelschwinga“ mit seinen fast zwei Millionen Klicks. Wer hätte vorher gedacht, dass ein Akkordeon Balkan-Melancholie mit Stub’n-Musi-Gemütlichkeit vermischen kann?

Um was geht’s bei denen so?

Thematisch bewegen sich die Wortsportakrobaten zwischen Tradition und Tunnelblick, Weltstadt und Wildnis – fein säuberlich garniert mit Sozialkritik und Sarkasmus. Man merkt, dass Dutti und Urkwell sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen, aber zum Glück darauf verzichten, in fingerzeigender Belehrungsmanier Parolen an die Zuhörerschaft zu verteilen. Vielmehr schwingt der kritische Impetus zwischen den Zeilen äußerst unterhaltsamer Mundart-Rap-Tracks wie „Don’t believe the like“ mit. Hier wird keine verkrampfte Überzeugungsarbeit geleistet, sondern zum Nachdenken angeregt.

Wie hört sich das an?

Für alle bis jetzt Skeptischen da draußen, die Großmutters Credo „Wenn der Bass nicht drückt, isses fürn Arsch!“ im Ohr haben, kann Entwarnung gegeben werden. Bei dicht & ergreifend erwarten euch fette Beats, knallende Drums und Melodien, die hängenbleiben. Hauptverantwortlich dafür sind die Homienen und Homies, mit denen die beiden Überbringer des boarischen Realtalks auf der Bühne stehen. Namentlich DJ Spliff, der mit dopen Cuts an den Plattenteller noch jedes Bein zum Zappeln gebracht hat, die tighte Takeda – Sternzeichen Lieblingstrompeterin – und Lulle, alias der „el Commandante an da Gnackwatschn-Tuba“. Wer die drei einmal auf der Bühne gesehen hat, weiß, dass der Bass einer Tuba mindestens genauso drückt wie der eines Synthis.

Dass sich dicht & ergreifend in Süddeutschland eine stabile Fanbase aufgebaut haben, scheint angesichts dialektaler Sympathien erwartbar, aber auch außerhalb Bayern schlägt die Band mittlerweile ordentliche Wellen. Der ehrlich und handgemachte Mundart-Rap begeistert ganz Deutschland und die ausverkauften Konzerte sorgen für garantiertes Durchdrehen, egal ob dicht oder ergriffen.

Überzeugt euch selbst! Tickets für neue Termine von dicht & ergreifend findest du bei Reservix.

Patrick

Seit Herbst 2017 bin ich Teil der Reservix-Redaktion. Zu meinen Hobbys gehören Textkorrekturen, Teilzeit zu arbeiten und die Theoretisierung arbeitsweltlicher Transformationsprozesse. Zweck-Alliterationen mag ich übrigens nicht.

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