Die besten Rapperinnen – Warum sie das Game verändert haben

Die besten Rapperinnen

Dass Deutschrap Männersache sei, ist wohl so altmodisch wie gelogen. Wortgewandter Gegenbeweis sind die zahlreichen Frauen im Hip-Hop, die sich in den letzten Jahren konsequent an die Spitze der Szene gekämpft haben. Die besten Rapperinnen, die dem Game ihren ganz eigenen Stempel aufgedrückt haben, zeigen wir euch hier in einer kleinen Auswahl:

Juju

Bekannt geworden ist die aus dem 44. Stadtbezirk Neukölln stammende Juju als Teil des besten Rap-Teams SXTN. Zwar gehen Nura und sie mittlerweile getrennt Wege, geprägt haben sie die Szene aber mit ihrer ganz eigenen Art von Auf-die-Fresse-Rap. Neben einer ordentlichen Portion Krawall verteilten die beiden nämlich auch gerne mal Schellen gegen Rassismus und Schubladendenken. Mit Selbstbewusstsein, Attitude und Skillz hat sich Juju jedenfalls als Solokünstlerin bewahrt, der ein oder andere persönliche Song – wie das Henning-May-Feature „Vermissen“ – findet sich aber genauso auf ihrem Debütalbum „Bling Bling“. Ob Fan oder neu im Juju-Kosmos, das „Intro“ der Platte geht immer:

Ebow

Allein schon Ebows Album „K4L“ – für die nicht Eingeweihten „Kanack for Live“ – macht direkt eine Sache klar: Hier steht eine moderne, emanzipierte und muslimische Frau am Mic, die aufräumt. Aufräumt mit antiquierten Rollenklischees, aufräumt mit pseudoallmächtigen Almans und dabei nichts unter den Teppich kehrt. Bewaffnet mit jeder Menge „Punani Power“ und klugen Lines verteilt die studierte Architektin Kampfansagen gegen Fremdenfeindlichkeit und Sexismus. So facettenreich wie sich die Enkelin türkischer Gastarbeiter in ihren Texten zwischen verschiedenen Welten bewegt, sind auch die Beats. Von oldschooligen Boom Bap, über fernöstliche Einflüsse, bis hin zu trappigen Sounds ist fast alles dabei. Garantiert nie von der Stange und immer fresh. Gönnt euch mal:

Antifuchs

Füchse sind ja bekanntlich keine Rudeltiere. Das weiß Antifuchs sicherlich am besten, die aufgrund ihrer langjährigen Battle-Rap-Erfahrung eindrucksvolle Verbalklatschen an konkurrierende Rudel-Rapperz verteilt. Die Einsamkeit an der Spitze scheint der textlich und technisch versierten Fuchsmaskenträgerin aber weiter nichts auszumachen. Viel mehr schert sich die Hamburgerin um „Love, Weed & Mittelfinger“ und zerlegt im Vorbeigehen mit ihrem Killer-Flow alles, was ihr in die Quere kommt. In diesem Sinne, „Willkommen im Fuxxxbau“:

Mine 

Mine ist wohl das, was man am besten als eine Weltenwandlerin zwischen den Genres beschreibt. Stilsicher bewegt sich die Wahlberlinerin jenseits der Genreschubladen, die mal hip-hop-, mal electro-pop-artig inspiriert sein können. Gerade diese Verflechtungen, die von Mines starker Stimme wie „Klebstoff“ zusammengehalten werden, sind das, was ihre Musik so einzigartig macht. Egal was Mine anfasst, ob sie singt, Beats produziert oder Texte schreibt, ihre Songs sind Erlebnisse. Und die Videos übrigens auch, aber überzeugt euch doch am besten mal selbst:

Haiyti

Bunt, vielseitig, schrill – Deutschraps „Perroquet“ Haiyti hat dem Game unbestreitbar ihre ganz eigene Note verpasst. Mühelos changiert die Trap-Queen zwischen Grande Dame und Hamburger Kiezbraut, persönlichen Songs und Club-Bangern. Markenzeichen ist dabei ihr ikonisches Organ, das von übersteuertem Kreischen, über smoothen Gesang, bis hin zu laid-backen Raps einfach alles kann. Ein Auge fürs Detail besitzt die deutsche Rapperin aus Hamburg dabei ebenfalls, wie beispielsweise das Video zu „Coco Chanel“ beweist. Und ja, wer denkt, dass sie oder ihn die Location an ein gewisse Villa auf Ibiza erinnert, hat richtig gesehen:

 

Das war unsere persönliche Auswahl der 5 besten Rapperinnen in Deutschland.

Wenn du mehr zum Hintergrund von Deutschrap wissen willst, haben wir dir hier einen Artikel zur Geburtsstunde & Erfolgsstory des beliebten Genres vorbereitet. Have fun!

Newsletter-Anmeldung
Patrick

Seit Herbst 2017 bin ich Teil der Reservix-Redaktion. Zu meinen Hobbys gehören Textkorrekturen, Teilzeit zu arbeiten und die Theoretisierung arbeitsweltlicher Transformationsprozesse. Zweck-Alliterationen mag ich übrigens nicht.