Die feinen Unterschiede: RnB vs. Soul

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Heute haben wir in unserer Reihe „Die feinen Unterschiede“ für dich RnB und Soul unter die Lupe genommen. Woher kommen die Musikrichtungen, was sind ihre Charakteristika und kann man die beiden so stark verwobenen Genres überhaupt voneinander trennen? Hier sind die feinen Unterschiede definitiv noch ein Stückchen feiner als sonst. Zur Klärung unserer Frage kommen wir ohne eine kleine Geschichtsstunde nicht aus. Also lass uns direkt starten!

Rhythm and Blues


Für all diejenigen, die RnB oder auch R&B noch nie ausgeschrieben gesehen haben: Hinter den drei Buchstaben verbirgt sich die Musikrichtung Rhythm and Blues. Das Genre, wie wir es heute kennen, gibt es erst seit den 1980er-Jahren. Es umfasst Elemente aus Pop, Soul und teils auch Hip-Hop. Ursprünglich fasste der Begriff als Pauschalisierung beinahe jegliche Werke Schwarzer Künstlerinnen und Künstler der US-amerikanischen Musikwelt zusammen und zeigte sich damals noch als eine Form des Blues. RnB löste den diskriminierenden Begriff der sogenannten „Race Music“ ab und wurde zunächst zum Synonym für Schwarze Mainstream-Musik. Aus dieser entwickelte sich by the way auch der Rock ’n‘ Roll! Abgefahren, oder?

Contemporary RnB


RnB startete seinen Siegeszug nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Radiosender vermehrt auf Schallplatten und kleine Ensembles setzten und nicht mehr wie zuvor große Big Bands einsetzten. Dies führte zur Umgestaltung der Band- und Musikszene in Zusammensetzung von Gruppen und der Instrumentenwahl. Nach und nach entwickelte sich Rhythm and Blues weiter, viele Einflüsse anderer Musikrichtungen erhielten Einzug. RnB, wie wir es heute verstehen, lässt sich daher am besten mit „Contemporary RnB“ beschreiben. Besonders seit Anfang 2000 wirkt das Genre wie verwandelt und viele einstige Elemente sind dem Hip-Hop oder Rap gewichen. Aber auch Elektro-Musik findet teilweise ihren Einsatz sowie Pop nicht gänzlich aus dem Genre verschwunden ist. Es ist damit fast zu vielseitig, um es abschließend zu beschreiben.

 

Aber was ist denn jetzt eigentlich mit Soul?


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Soul kann man gar nicht einzeln denken, da Soul aus RnB hervorgegangen ist. Ebenso tief in der Geschichte der afroamerikanischen Musik verankert, zeigt sich Soul aber viel vokaler und lebt von kraftvollen Stimmen. Wer denkt bei Soul nicht direkt an mitreißende Gesangsstücke und Songs, die voller Herz und Gefühl stecken? Ganz so einfach ist Soul dann aber noch nicht erklärt.

What’s Soul?

Soul hat viele eigene Strömungen quer durch die USA, später dann auch andere Länder. Meistens lassen sich diese einzelnen Stile anhand verschiedener Platten-Labels gut voneinander trennen. So zeigt sich beim berühmten Label Atlantic Records der sehr gospel-lastige Uptown Soul mit prägenden Vertreterinnen und Vertretern wie Ray Charles, Solomon Burke oder Aretha Franklin. Dem entgegen stand zum Beispiel die Musik von Stax in Memphis oder Muscle Shoals in Alabama, die einen viel ursprünglicheren, einfacheren Sound bereithielten. Oder aber auch der Mowtown Soul aus Detroit, der nach musikalischer Perfektion und Feinschliff strebte. Diesen repräsentierten Stars wie die Supremes, die Jackson Five oder Stevie Wonder. Eines haben alle Stile des Soul aber gemeinsam: Sie sind eine Mischung aus Blues und Gospel, die jede Menge Stimmung ihrer Zeit in sich tragen.

Die feinen Unterschiede zwischen RnB und Soul

An dieser Stelle zeigt sich bereits ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden Musikrichtungen. RnB war eher als Unterhaltungsmusik konzipiert. Der Soul entstand daraus und hatte aber das Ziel einer Botschaft, die vor allem viel Gefühl übertragen sollte. Ende der 1960er Jahre fand die Soul-Ära ihr Ende und der Begriff wird heute, wie auch der des RnB, vermehrt synonym für schwarze Popmusik genutzt. Deswegen ist Soul vielleicht so schwer von Rhythm and Blues abzugrenzen, da er sich eher als Subgenre zeigt. Die Einflüsse und Veränderungen der beiden Genres haben Grenzen verwischen lassen und zeigen über die Jahrzehnte hinweg eine kaum fassbare Bandbreite an Sounds.

 

 

Für früheren RnB lässt sich aber festhalten: Wenn RnB starke Gospel-Elemente enthält und sehr kernig wirkt, ist es wahrscheinlich Soul – auch wenn dieser sehr verschieden auftritt. Heute ist RnB eine Mischung vieler Elemente und Einflüsse und auch Soul ist nicht mehr so eindeutig zu erkennen. Dennoch beschreibt Soul immer noch gefühlsbeladene Musik und herausragende Stimmen. Wenn auch neu interpretiert, identifizierst du Soul bestimmt trotzdem. Und als Subgenre verstanden tritt die theoretische Abgrenzung dabei wohl eher in den Hintergrund.

Wir hoffen, wir konnten etwas Licht ins Dunkel bringen und du findest dich in RnB und Soul nun besser zurecht. Falls du noch mehr über ähnliche oder sogar verwandte Musikrichtungen erfahren möchtest, dann schau doch einfach in die anderen Artikel unserer Reihe „Die feinen Unterschiede“. Im Angebot hätten wir beispielsweise Rock vs. Metal oder Rap vs. Hip-Hop! Für mehr RnB und Soul besuche gerne die Sweet Soul Music Revue oder entdecke weitere Konzerte auf unserem Portal. Folge uns auch auf Facebook und Instagram für weitere Highlights aus der Welt der Musik.

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Max

Seit 2019 bin ich Teil der Reservix-Redaktion. Wenn ich gerade nicht in die Tasten haue, trefft ihr mich vielleicht irgendwo draußen mit Kletterschuhen, Skiern oder Surfbrett unterm Arm. Oder mit einem Drink in der Hand, voller Stolz in den Gedanken versunken, wie gut es mir gelungen ist, mich nach dem letzten Festival wieder in die Gesellschaft zu integrieren.