Eine Weihnachtsgeschichte: Rock ’n‘ Weihnachtsmarkt

Musiker auf einer Weihnachtsbühne. Für den Artikel " Eine Weihnachtsgeschichte "

Es wird kälter, die ersten Weihnachtsmärkte haben ihre Pforten geöffnet und der erste Schnee hat die Landschaft mit Puderzucker überdeckt – es kann also nicht mehr lang bis Weihnachten sein! Wir aus der Redaktion sind schon in bester Weihnachtsstimmung und genau deswegen haben wir uns für die Vorweihnachtszeit 2024 etwas ganz Besonderes ausgedacht: In jeder Adventswoche schreiben wir eine eigene kleine Weihnachtsgeschichte, die euch die Adventszeit versüßt und sowohl Kindern als auch Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht zaubern soll. Wir präsentieren also diese Woche mit Stolz Teil 1 unserer Weihnachtsgeschichte. Let’s „Rock ’n‘ Weihnachtsmarkt“!

Die Fallen Starlights

https://pixabay.com/de/photos/guitar-bass-guitar-man-4880822/Es ist ein kalter Freitagnachmittag Mitte Dezember. Die Bäume haben längst ihre Blätter abgeworfen, und es wird wohl nicht mehr lang dauern, bis die kahlen Äste und Zweige von einer feinen Schneeschicht überzogen sein werden. Es dämmert bereits, als Lenny aus der großen, geschwungenen Haustür in die Kälte tritt und sich schnellen Schrittes stadtauswärts bewegt. Sein Ziel ist die unscheinbare alte Scheune am Rande der Stadt, die von außen nicht anmuten lässt, welchen Schatz sie im Inneren verbirgt. Denn während sie schon lange nicht mehr als Lager für Heu und Stroh genutzt wird, ist sie seit einigen Jahren das Hauptquartier und der Proberaum der coolsten Band der Stadt: Hier rocken einmal pro Woche die Fallen Starlights! Lenny schiebt das schwere Holztor auf und betätigt die Lichtschalter. Sofort erstrahlt die Scheune in einem warmen Licht und wirkt wie eine einladende, wohlige Zuflucht aus der kalten, dunklen Nacht, die sich mittlerweile über die Stadt gelegt hat. Mit seiner Gitarre in der Hand lässt sich Lenny, der offenbar das erste Bandmitglied ist, das an diesem Abend die Scheune erreicht hat, in das alte Sofa sinken, das in der hinteren Ecke steht.

Die kaputte Bühne

Gerade fängt er an, die Saiten zu stimmen, als das Tor erneut auffliegt, und vier völlig aufgebrachte Jugendliche hereinstürmen. „Das kann nicht wahr sein!“, ruft Lou, die Drummerin der Fallen Starlights empört. „Der ganze Aufwand völlig umsonst…“, seufzt Bassist Tommy und lässt sich zu Lenny aufs Sofa plumpsen. Sophie, die Sängerin, tut es ihm gleich. Lenny, der von dem plötzlichen Auftreten seiner Freunde noch völlig überrumpelt ist, versteht offensichtlich nur Bahnhof. „Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?“, fragt er noch immer sichtlich irritiert. Sophie holt tief Luft. „Auf dem Weg hierher sind wir über den Weihnachtsmarkt gelaufen, um uns die Bühne für unseren Auftritt morgen genauer anzuschauen – oder besser gesagt das, was davon noch übrig geblieben ist“. „Was meinst du damit?“, fragt Lenny entgeistert. In ihm braut sich eine fürchterliche Vorahnung zusammen, die nun von Tommy bestätigt wird. „Die Bühne ist bei dem Sturm letzte Nacht wohl eingestürzt. Die Feuerwehr konnte zum Glück dafür sorgen, dass niemand verletzt wurde, sie sagen aber, der Wiederaufbau könnte Wochen dauern.“ „Das heißt, unser Auftritt fällt ins Wasser?“, fasst Lenny entsetzt zusammen. Lou nickt. „So sieht es wohl aus“. 

Eine rettende Idee

Nach dieser niederschmetternden Nachricht ist den Fallen Starlights nicht mehr nach Proben zumute und sie beschließen, sich stattdessen auf dem Weihnachtsmarkt mit einem leckeren Punsch aufzuwärmen. Mit den heißen Tassen in den Händen schlendert die Band über den Markt, bis die Freunde neben dem festlich geschmückten Rathaus die traurigen Überreste der Bühne erblicken, auf der sie in nur wenigen Tagen ihren ersten großen Auftritt spielen sollten. „Tja, das war es wohl mit Livemusik für dieses Jahr“, seufzt der Bürgermeister, der unbemerkt an die Fallen Starlights herangetreten war. Der bärtige Mann mit dem freundlichen Gesicht, eingepackt in einen blauen Wintermantel mit rotem Schal, sieht ausgelaugt und niedergeschlagen aus. „Es tut mir von Herzen leid, dass euer erster großer Auftritt ins Wasser fällt. Aber die Handwerksfirma, die ich engagieren wollte, wird gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit überschwemmt von Aufträgen…“. „Das ist doch nicht Ihre Schuld, Herr Bürgermeister“, tröstet Lenny ihn, „Es ist nur so schade, die Musik würde den Weihnachtsmarkt so bereichern. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, die Bühne wieder aufzubauen…“. Da blitzen Sophies Augen und sie ruft: „Natürlich, warum bin ich nicht eher darauf gekommen!“. Sie blickt in vier ratlose Gesichter. „Wir können die Bühne zwar nicht alleine wieder aufbauen, aber wir können doch improvisieren! Meine Eltern haben auf ihrem Bauernhof eine Menge Europaletten, wenn wir die stapeln und mehrere Stapel aneinander stellen, bauen wir einfach eine neue Bühne. Die ist dann natürlich nicht so professionell und schön, wie die richtige, aber unser Auftritt wäre damit gerettet.“. Tommy strahlt: „Du bist ein Genie, Sophie! Herr Bürgermeister, wäre das eine Option?“. Der Bürgermeister lacht. „Na, wenn ihr das alleine schafft, habe ich nichts dagegen.“

Viele Hände, schnelles Ende

Gesagt, getan. Am nächsten Tag treffen sich die Fallen Starlights auf dem Hof von Sophies Eltern, wo ihr Vater bereits den Anhänger ans Auto hängt. Mit gebündelter Kraft tragen alle gemeinsam einige Paletten zum Anhänger. Als sie genügend davon beisammen haben, setzen sich alle ins Auto und fahren zum Marktplatz, wo die Bühne aufgebaut werden soll. Sophies Papa hilft noch beim Ausladen der Paletten, verabschiedet sich dann und fährt das Auto mitsamt dem Anhänger wieder nach Hause. Die nächsten Stunden vergehen wie im Flug. Die Fallen Starlights schrauben, sägen und kleben, was das Zeug hält, und so langsam nimmt die improvisierte Bühne Gestalt an. Zwischendurch versorgen die Standbesitzerinnen und Standbesitzer auf dem Weihnachtsmarkt die fleißigen Teenager mit Punsch und Lebkuchen. Nach einer halben Ewigkeit setzt Lenny die letzte Schraube an, dreht sie mit ein paar beherzten Bewegungen in die Palette und seufzt dann: „Fertig!“. Die Fallen Starlights jubeln ausgelassen und die Standbetreibenden applaudieren. Vom Lärm angelockt kommt nun auch der Bürgermeister dazu und staunt: „Das habt ihr alleine geschafft? Ich habe es nicht für möglich gehalten, aber ihr habt wirklich eine neue Bühne gebaut. Wie kann ich euch nur danken?“. „Das müssen Sie nicht, Herr Bürgermeister“, lacht Lenny, „Lassen Sie uns nur endlich auftreten!“. 

Das Weihnachtskonzert

Kurze Zeit später ist es endlich so weit. Lenny kontrolliert noch einmal die Saiten seiner Gitarre, Sophie klopft an ihr Mikrofon, um zu hören, ob das Signal ankommt, Tommy legt sich seinen Bass an und Lou zählt den ersten Song ein. Das Publikum ist begeistert von den rockigen und gleichzeitig festlichen Klängen der Fallen Starlights, die nun mit Songs wie „Jingle Bell Rock“, „Santa Claus is coming to Town“ und „Santa Baby“ die Zuhörenden verzaubern. Nach dem Konzert findet sich die Band umringt von jubelnden Menschen. „Ihr habt Weihnachten gerettet!“ ruft der Bürgermeister und überreicht den Fallen Starlights eine Einladung für einen Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt im nächsten Jahr. Die Fallen Starlights sind sich einig: Das war der beste Auftritt ihres Lebens, auch wenn es der allererste war. Sie freuen sich umso mehr auf Weihnachten und sind sich sicher, dass im nächsten Jahr viele Auftritte auf sie warten.


Das war die erste Weihnachtsgeschichte für dieses Jahr. Aber keine Sorge, es folgen in den nächsten Wochen noch drei weitere spannende Geschichten! Die Zeit bis dahin kannst du überbrücken, indem du die perfekte Indie-Weihnachtsplaylist zusammenstellst, unser Artikel dazu kann dir bestimmt dabei helfen. Falls dir noch die passenden Geschenke für deine Liebsten fehlen, schau doch mal auf dem Reservix-Portal vorbei, dort findest du immer die coolsten Veranstaltungen rund um Musik, Kultur und Sport. Um immer auf dem Laufenden zu bleiben, kannst du uns außerdem auf Instagram und Facebook folgen!

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Lilian

Ich bin seit 2023 Teil der Online-Redaktion. Weil Worte bekanntlich der Schlüssel zur Seele sind, schreibe ich nicht nur beruflich Artikel fürs Ticketmagazin, sondern privat auch Songs über alles, was mich so bewegt. Wenn zwischen Musik und Arbeit dann noch etwas Zeit übrig bleibt, studiere ich nebenher irgendwas mit Medien und Sprache.