Endlich mitreden! – Eishockey-Regeln und Angeberwissen kompakt

Endlich mitreden! Eishockey-Regeln kompakt

„Eishockey ist Eiskunstlauf im Kriegsgebiet.“ Dieses unbekannte Zitat fasst die faszinierende Sportart eigentlich ganz gut zusammen. In der Ausführung ist Eishockey allerdings doch ein wenig komplizierter. Damit du beim Fachsimpeln mit anderen Fans nicht auf’s Glatteis geführt wirst, haben wir dir hier wichtige und kuriose Eishockey-Regeln sowie ein paar Fun-Facts zusammengestellt:

Die wichtigsten Eishockey-Regeln

Das Ziel des Spiels: Auf dem Eis stehen sich zwei Mannschaften à sechs Spielern gegenüber. Beide Teams wollen den Puck, eine flache Hartgummischeibe, im gegnerischen Tor unterbringen. Am Ende des Spiels gewinnt die Mannschaft, die mehr Tore erzielt hat.

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Abseits: Auf dem frostigen Oval sind zahlreiche Markierungen zu sehen: rote und blaue Linien, Kreise und Halbkreise. Wir wollen uns nun zunächst mit den blauen Linien beschäftigen. Von ihnen gibt es genau zwei und sie unterteilen das Spielfeld in Drittel. Vor dem eigenen Tor befindet sich die Verteidigungszone, vor dem gegnerischen Tor die Angriffszone. Dazwischen liegt die neutrale Zone. Spannend wird diese Unterteilung, wenn es ums Abseits geht. Falls ein Spieler der angreifenden Mannschaft die Angriffszone betritt, bevor der Puck in diese Zone gespielt wurde, wird das Spiel unterbrochen. Klingt gar nicht so kompliziert, kann aber bei der Geschwindigkeit der Sportart durchaus schwer zu erkennen sein. Manchmal sind nur wenige Zentimeter oder eine Kufenspitze entscheidend.

Icing: Kommen wir zu den roten Linien. Hiervon gibt es ganze drei: auf Höhe der Tore und genau in der Mitte. Sie sind wichtig für das Icing, dem unerlaubten Befreiungsschuss. Wenn ein Spieler den Puck aus der eigenen Hälfte, also noch hinter der Mittellinie, hinter die verlängerte Torlinie des Gegners spielt, wird das Spiel unterbrochen.

Spielzeit: Du siehst, im Eishockey kann es zahlreiche Unterbrechungen geben. Deshalb solltest du bei einem Eishockey-Spiel viel Zeit mitbringen. Zwar klingt die Spieldauer von sechzig Minuten nach einem kurzen Vergnügen, allerdings ist damit nur die Reinspieldauer gemeint. Bei jeder Unterbrechung wird die Uhr angehalten. Das gilt natürlich auch bei Toren und erklärt, wie es die Iserlohn Roosters 2005 schafften, in nur 91 Sekunden vier Tore gegen die Augsburger Panther zu schießen. Außerdem gibt es beim Eishockey, zumindest in den Play-Offs, kein Unentschieden. Wenn nach der regulären Spielzeit noch kein Sieger ermittelt wurde, geht es in die Overtime. Diese zwanzigminütige Verlängerung wird so oft wiederholt, bis es einen Gewinner gibt. 2008 sorgten die Kölner Haie und die Adler Mannheim für einen nicht enden wollenden Nervenkitzel. Erst in der sechsten Verlängerung, nach 168 Minuten Spielzeit und sechseinhalb Stunden Echtzeit, kam es zu einer Entscheidung.

Kurioses auf dem Regelwerk:

Wenn die Fäuste fliegen…: „Rotes Eis verkauft Eishockey-Tickets.“ Dieses martialische Statement des kanadischen Verteidigers Bob Stewart zeigt: Eishockey kann sehr brutal sein. Das bestätigt auch ein Blick ins Regelbuch. Satte 14 Punkte regeln beispielsweise die Bestrafung bei Faustkämpfen. Hier werden vom Kampf zwischen Spielern bis zur Auseinandersetzung mit Teamoffiziellen alle Eventualitäten abgehandelt. Alles in allem können Faustkämpfe zwar ausgetragen werden, im Anschluss kann es jedoch harte Strafen für alle Beteiligten geben. 

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Vorsicht, bissig! Gleiches gilt übrigens beim Thema Beißen. Wenn ein Spieler tatsächlich auf die Idee kommt, sein Mahlwerk in einem Körperteil des Kontrahenten zu versenken, erwarten ihn drastische Strafen. Daher ist es wohl am besten, einfach den branchenüblichen Mundschutz während der Spielzeit anzubehalten. Das schützt nicht nur vor impulsiven Bissattacken, sondern auch vor dem frühzeitigen Verlust des Strahle-Lächelns.

Ein bisschen Trivia für die Pausenunterhaltung:

Rituale: Für viele Menschen ist Eishockey eine Religion und immer dort, wo geglaubt wird, ist auch der Aberglaube nicht fern. Der legendäre Wayne Gretzky war mit seinen Ritualen der König des Aberglaubens. Nicht nur, dass er seine Schläger mit Babypuder präparierte, auch seine Flüssigversorgung unterlag einem strikten Prozedere. So trank er in jedem Training eine Cola Light, anschließend ein Glas Eiswasser, dann ein Gatorade und zum Schluss nochmals eine Cola Light. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, machte er das alles erst, nachdem er einen Schuss rechts am Tor vorbei gesetzt hatte. Noch Fragen?

Das fliegende Huhn: Ein ganz anderes Ritual wird vom Frankfurter Publikum gepflegt. Wenn der Schiedsrichter nach Meinung der heimischen Fans zu Unrecht eine Strafe ausspricht, fliegen hier Gummihühner auf das Feld. Das sorgt nicht nur für Erheiterung auf den Rängen, sondern auch für eine Spielunterbrechung. Es ist die Aufgabe der Unparteiischen, die quietschenden Utensilien vom Eis zu räumen. Weil das Gummihuhn aber bekanntlich ein Herdentier ist, sind die Fans angehalten, alle Hühner gleichzeitig freizulassen.

Eishockey trifft auf Fußball: In Deutschland ist Fußball noch immer die Hauptsportart schlechthin. Und alle, ob Fußball-Fan oder nicht, kennen den Schmähgesang „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“. Dass dieses Lied allerdings von einer Ikone des deutschen Eishockeys erfunden wurde, wissen nur die wenigsten. Tatsächlich war es Udo Scholz, damals Stadionsprecher des 1. FC Kaiserslautern, der sich den einprägsamen Singsang ausdachte. 1994 wechselte Scholz die Sportart und ging zu den Mannheimer Adlern. Das Lied ist jedoch bis heute noch in den Fußballstadien der Bundesrepublik zu hören.

Mit diesem Wissen rund um die Eishockey-Regeln gewappnet, sollte dein nächster Besuch eines Eishockeyspiels zum vollen Erfolg werden. Keine Angst, auch die eingefleischtesten Fans haben mal ganz klein angefangen.

Du durftest bisher noch nicht in den Genuss eines Eishockeyspiels kommen? Wie wäre es denn mit einem Spiel der Löwen Frankfurt, Ravensburg Towerstars, EHC Freiburg, Kassel Huskies, Straubing Tigers oder Starbulls Rosenheim?

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Tilman

Seit 2013 bin ich Teil des Reservix-Teams. In meiner Freizeit versuche ich, das Runde ins Eckige zu schießen. Nebenher studiere ich – aber nur so lange, bis mich endlich Jogi Löw anruft.