Less Waste – So vermeidet ihr Müllberge auf einem Festival!

Die Festivalsaison läuft wieder! Laut, bunt und für viele ein Stück sommerliche Heimat. Zumindest solange die Festivalzeit anhält. Zurück bleibt nach den Open-Airs meistens tonnenweise Müll und ein Ort, der mehr an einen Slum als an dein Zuhause der letzten Tage erinnert. Von „Müll vermeiden“ keine Spur!

Zelte, Stühle, Dosen, Plastikverpackungen. Klar, auf Festivals herrscht tagelang Ausnamhezustand und ein Zero Waste Festival scheint fast unmöglich. Aber in der Zeit wo „Fridays for Future“ euch freie Tage bescheren und der Klimawandel allgegenwärtig Thema ist, sollte auch auf dem Festival nachgedacht werden. Wenn Menschen gerne ihren halben Alltag in die Natur mitnehmen, kann es keine Option sein, dass man alles zurücklässt. Das Thema Klima- und Umweltschutz endet aber leider häufig am Eingang zum Festivalground. Das betrifft natürlich Veranstalter und euch gleichermaßen. Wenn euer favourite Festival Plastik meterhoch anhäuft oder das Festival Müll in unterschiedlichster Form kaum noch aus der Wiese bekommt, läuft ordentlich was schief. Die krassen Müllmengen, die hier zusammenkommen, füllen bei großen Festivals gerne mal bis zu 100 Müllwagen. Das lässt sich ändern. Müll vermeiden ist echt easy, also gibt´s da eigentlich keine Ausreden mehr.

Hier ein paar Tipps zum Motto: „Less Waste – So geht Müllvermeidung auf einem Festival!“. Schaut mal rein und vielleicht könnt ihr auf eurem nächsten Festival schon mal ein paar Ideen umsetzen!

Kennst du schon unseren Festival Guide? Hier findest du weitere Artikel rund um das Thema Festivals.

Schon bei der Planung geht´s los. Beim Einkauf gibt es gute Möglichkeiten, Müll zu vermeiden. Werfen wir dafür einfach mal einen kurzen Blick auf die Packliste.

Essentials, ohne die es auf kein Festival geht:

Zelt, Schlafsack, Isomatte und Camping-Stuhl sind die typischen Hardgoods jedes Camps. Das krasse Phänomen: Auf deutschen Festivals bleiben ca. 30% aller Zelte am Ende einfach stehen. Das muss nicht sein, setzt lieber auf Qualität und findet treue Begleiter für die nächsten Jahre. Qualität lohnt sich spätestens, wenn es mal kalt wird oder das nächste Unwetter alle Billozelte zerlegt. Also packt euer Festivalzuhause ein und bringt es im nächsten Jahr wieder mit!

Geschirr & Besteck müssen nicht immer aus Plastik und zum Wegwerfen sein. Schont die Natur und verzichtet einfach darauf. Schnappt euch ein Messer, eine Gabel und einen Löffel aus Metall, die halten das ganze Wochenende. Und danach Zuhause in der Schublade auch noch so 1000 Jahre. Dann habt ihr gar keinen Müll produziert. Das Gleiche bei Geschirr. Cooles Campinggeschirr aus Blech gibt es günstig und hält ewig. Oder wenn ihr absolut keine Lust auf Spülen habt, dann gibt es mittlerweile gute Alternativen aus Bambus, Holz und anderen umweltfreundlichen Materialien. Produziert zwar Müll, aber nicht so bösen. Auch für Becher und Flaschen gibt’s da gute Optionen.

Essen ist natürlich nicht ganz so universal zu lösen wie die zwei Punkte zuvor. Aber egal was euch Campground-Gourmets so vorschwebt, auch hier finden sich Basics, die immer klappen. Vieles ist in Plastik verpackt, darauf solltet ihr verzichten, wenn der Müllberg schrumpfen soll. Lebensmittel, von Gemüse bis Grillgut, bekommt ihr im normalen Supermarkt gut unverpackt. Die könnt ihr dann ganz simpel Daheim in Frischhalteboxen umfüllen. Wer da gerne weitergeht, kennt bestimmt noch gute andere Läden oder Märkte, die auf unnötige Verpackungen verzichten. Ansonsten am besten nur ökologische Verpackungen wie z. B. Papier kaufen. Lohnt sich besonders als Crew, wenn ihr zu Großverpackungen greift. Spart Müll und Geld.

Getränke sind ein brisantes Thema. Was ist ein Festival schon ohne die richtige Erfrischung? Nichts! Und deswegen soll auch niemand auf sein Bier oder Vino verzichten. Mehrweg VOR Einweg ist hier die Devise. Also kauft Mehrwegflaschen oder füllt euch Sachen ab. Aber Achtung: Glas ist meistens verboten. Bei Dosenbier klappt das leider nicht, hier muss man in den sauren Einweg-Apfel beißen. Wenn ihr aber das Pfand einsammelt und recyclet, lässt sich hier mal ein Auge zudrücken und ihr könnt fürs nächste Jahr was ins Sparschwein stecken.

Hygieneartikel, was ist das? Wenn ihr diese Frage gerne stellt, habt ihr natürlich die beste Ausgangssituation und seid wahrscheinliche annähernd Zero Waste unterwegs. Falls nicht: Schaut einfach, dass ihr wie zuhause mit allem umgeht und nicht extra kleine Packungen kauft und danach irgendwo zurücklasst. Dann sparen wir uns in diesem Bereich den krassen Aktivismus.

Das ist der Punkt, an dem nicht nur ihr, sondern auch der Veranstalter gefragt ist. Da gibt´s schon gute Ansätze, aber wir haben ein paar Ideen, wie ihr dafür sorgen könnt, dass das Angebot wächst. Und auch aktiv das Problem angeht.

Green Camping und ähnliche Angebote sind schon einmal ein guter Start. Abgetrennte Bereiche wie Green Camping Areas sind gute Ecken, um euer Lager aufzuschlagen, wenn ihr es gerne etwas ordentlicher und entspannter mögt. Auf Anarchie und Party, die eure Zeltnachbarn in den Wahnsinn treiben, müsst ihr hier verzichten, zumindest nachts. Dafür ist es aber sauber, nichts fliegt umher, der Müll wird ordentlich entsorgt und bildet nicht euren Fußboden.

Gastronomie und Promotion findet ihr an jeder Ecke auf Festival- und Campground. Wenn ihr hier einen Beitrag leisten wollt, dann verzichtet auf die Gastronomie, die viel, aber vor allem Plastikmüll produziert. Nutzt Stände mit nachhaltigen und biologisch abbaubaren Verpackungen und Besteck. Nutzt Mehrwegbecher und verzichtet auf Dinge, die ihr nicht unbedingt braucht. Das ist auch bei Promo-Material wichtig: Wenn es keiner mitnimmt, wird’s vielleicht bald gar nicht mehr produziert und landet auch nicht tonnenweise im Müll. Also achtet ein bisschen drauf, spart euch den Müll dieses Jahr und verändert gleichzeitig die Situation im nächsten.

Müll auf dem Festivalgelände vermeidet ihr am besten mit guter Planung, das hatten wir ja schon. Aber auch das bisschen Müll, das da noch entsteht, solltet ihr ordentlich entsorgen. Der Mensch besitzt da eine praktische Hemmschwelle. Ist es sauber, fällt es ihm schwerer, seinen Müll einfach wegzuwerfen. Wenn ihr also halbwegs Ordnung haltet, steckt ihr vielleicht jemanden an und sorgt dafür, dass eure Umgebung nicht so vermüllt wird.

Es ist geschafft. Müdigkeit und Sehnsucht nach dem nächsten Jahr machen sich breit, wenn ihr am Abreisetag morgens aus dem Zelt kriecht. Trotzdem dürft ihr nicht den Kopf verlieren. Bis hier hin wart ihr ganz schön „Less Waste“ unterwegs und das wird jetzt auf den letzten Metern auch noch durchgezogen.

Pack deinen Kram wieder ein und hab nochmal Spaß damit. Hello again Thema, aber es ist wirklich eines der Hauptprobleme. Also Zelt und Co einpacken und wiederverwenden. Benutzt eure Sachen nachhaltig und teilt sie mit Freunden. Mein Zelt begleitet mich schon viele Jahre auf Festivalabenteuern und quer durch Europa und hat auch schon einigen Freunden ein Dach über dem Kopf geboten. Don´t leave your tent, love your tent!

Aufräumen sollte eigentlich selbstverständlich sein. Schnappt euch, was doch auf dem Boden gelandet ist, packt es in Säcke und entsorgt es an den dafür vorgesehenen Stellen. Und merkt da vielleicht mal an, dass es ganz cool wäre, wenn man am Festival Müll trennen könnte. Vielleicht passiert da von Seiten der Veranstalter ja irgendwann was. Das würde dem ökologischen Fußabdruck von Festivals auf jeden Fall guttun.

You CAN always get what you want! Der Schlafsack ist hinüber? Das Zelt hat ein Loch? Dem Pavillon ist nichts passiert außer einem gebrochenen Bein? Dann liegt jetzt das größte der Ersatzteillager, was Campingstuff angeht, vor euch. Einfach rein ins Schlachtfeld und einpacken, was fehlt. Zeltplanen oder –stangen, Heringe, Pavillonbeine, Campingstühle. Viele lassen alles zurück, ob kaputt oder nicht. Nehmt mit, was ihr gebrauchen könnt und rettet es vor der Mülldeponie. Wir haben uns mit der Crew mal einen Pavillon gekauft, der uns Jahre begleitet hat. Am Ende war wahrscheinlich kein Teil des ersten Pavillons mehr dabei, aber was kaufen mussten wir nie, weil die schön nummerierten Stangen überall nur so auf uns warteten.

Nach dem Festival ist vor dem Festival. Wieder in der zivilisierten Welt angekommen, geht´s nur noch darum, alles ordentlich für den Winterschlaf zu verstauen. Hier ein bisschen reinigen, da ein bisschen trocknen und dabei in Erinnerungen schwelgen, sind ein guter Weg, um loszulassen und wieder Struktur ins Leben zu bringen.

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Max

Seit 2019 bin ich Teil der Reservix-Redaktion. Wenn ich gerade nicht in die Tasten haue, trefft ihr mich vielleicht irgendwo draußen mit Kletterschuhen, Skiern oder Surfbrett unterm Arm. Oder mit einem Drink in der Hand, voller Stolz in den Gedanken versunken, wie gut es mir gelungen ist, mich nach dem letzten Festival wieder in die Gesellschaft zu integrieren.