Die Stimme hinter Justus Jonas: Oliver Rohrbeck im Interview

Oliver Rohrbeck auf der Bühne Link: https://drive.google.com/file/d/1xVR41Yo4iltN9BCMNw9M-G_HVqlYJuC1/view?usp=drive_link

Die einen kennen ihn als Justus Jonas, den ersten Detektiv der „drei ???“, andere verbinden seine Stimme mit Gru aus „Ich einfach Unverbesserlich“. Oliver Rohrbeck ist ein Urgestein der Hörspiel- und Synchronsprecher-Szene. In Berlin hat er vor rund 20 Jahren die Lauscherlounge gemeinsam mit Kai Schenker und dem Radiomacher Grischa Sedelke gegründet. Das Ziel: Die Kunst des Hörspiel- und Geräuschemachens auf die Bühne zu bringen. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Lauscherlounge unter anderem eine Inszenierung des Klassikers „Frankenstein“, verschiedene Bücher von Bestsellerautor Sebastian Fitzek oder auch die Record Release Partys für die neuen Folgen der „drei ???“Reihe auf die Beine gestellt. Wir haben Oliver Rohrbeck im Interview zu seiner Zeit als Sprecher, der Lauscherlounge und Co. befragt. 

Seit Ihrem sechsten Lebensjahr sind Sie in der Welt der Film- und Hörspielproduktion zuhause. Und seit Sie 13 waren, leihen Sie ihre Stimme dem ersten Detektiv der drei Fragezeichen, Justus Jonas. War es für Sie zu irgendeinem Zeitpunkt komisch, dass Ihre Stimme für die Hörerinnen und Hörer so stark mit einem anderen Charakter verknüpft ist?

Nein, es war nie komisch. Ich war das ja von Anfang an gewohnt. Und es war ja nie nur ein Charakter. Ich habe hunderte Rollen gesprochen und hatte immer Freude daran. Aber ich habe auch Theater gespielt und Film- und Fernsehrollen übernommen. Die normale Arbeit eines Schauspielers.

Viele Leute sind mit Hörspielen wie „Die drei ???“ groß geworden und verbinden bis heute nostalgische Erinnerungen mit den Fällen und – unter anderem eben auch – mit Ihrer Stimme. Konnten sie die Magie und Spannung von Hörspielen trotzdem erleben oder wurde das gewissermaßen entzaubert?

Die Drei ??? ShowIch habe immer auch gern Hörspiele gehört. Aber eben welche, in denen ich nicht selber mitspreche. Hörspiele, in denen ich mitspreche höre ich selbstkritischer.

 

 

Wenn das Schicksal Sie nicht auf diesen Karriereweg geführt hätte: Welchen Job hätten Sie sich noch für sich vorstellen können? Und warum?

Auslandskorrespondent oder Bundesligaschiedsrichter. Ich reise gern.

2003 haben Sie gemeinsam mit Kai Schenker und Grischa Sedelke die Lauscherlounge ins Leben gerufen. Was bedeutet Ihnen die Lauscherlounge?

Die Lauscherlounge bedeutet künstlerische Freiheit. Wir können selbst entscheiden, welche Stoffe wir gern machen. Wir haben Einfluss auf die komplette künstlerische Umsetzung und Besetzung. Und mit Wir meine ich mein ganzes Team.

Wie wählen Sie die Hörbücher aus, die bei der Lauscherlounge vertont werden? Welches war bisher Ihr Highlight?

Ein Highlight war das Hörbuch Papillon von Henri Charriere. Ich habe das vorher in meinem Leben mehrfach verschlungen. Ein weiteres Highlight ist die komplette Reihe „Stadtgeschichten“ von Amistad Maupin, die wir gerade dabei sind zu vertonen.

Ende des Jahres kommt der Klassiker Frankenstein wieder zur Lauscherlounge. Jedes Kind kennt die Gruselfigur aus der Feder von Mary Shelley. Was denken Sie macht die Vertonung des Hörbuches bei Ihnen in der Lauscherlounge so besonders?

Wir haben eine Livehörspielversion von Frankenstein geschrieben. Die Leute lieben solche Klassiker. Wir stellen das „Monster“ sehr menschlich dar, mit vielen kritischen Emotionen. Frankenstein ist nicht nur eine Bedrohung. Das Publikum entwickelt Empathie und fragt sich am Ende, was richtig und was falsch ist.

Neben den gängigen Live-Hörspielen und den Record Release Partys der neuen “Die drei ???”-Folgen haben Sie in der Lauscherlounge außerdem das Format des Mitmachhörspiels. Hier kommen die Zuschauerinnen und Zuschauer selbst zum Zug und können Teil des Hörspiels werden. Wenn Sie dem Nähkästchen plaudern können: Ist schon einmal richtig was schief gegangen?

Wir haben über mehrere Jahre Mitmachhörspiele mit einer Länge von 20 Minuten bei unseren Record Release Partys veranstaltet. Da ging auch mal was schief, weil wir die Mitspieler*innen erst am gleichen Abend per Handmeldung aus dem Publikum gezogen haben. Wenn wir jetzt ein abendfüllendes Mitmachhörspiel machen casten wir vorher die Mitspieler*innen und können Ihnen vorher den Text zur Vorbereitung schicken. Seitdem geht nichts mehr schief und die Leute lieben das und es bewerben sich sehr viele.


Oliver Rohrbeck blickt also auf eine faszinierende Karriere als Synchron- und Hörbuchsprecher zurück, die lange noch nicht vorbei ist. Mit der Lauscherlounge hat er es geschafft, seine Leidenschaft an andere Menschen zu vermitteln und Fans von Hörspielen und -büchern einen Treffpunkt zu bieten. Falls du Lust bekommen hast, noch mehr über die Lauscherlounge zu erfahren, dann findest du in unserem Ticketmagazin weitere Infos zu der Inszenierung von Frankenstein. In unserem Ticketportal findest du außerdem neben den Events der Lauscherlounge auch noch andere spannende Veranstaltungen. Folge uns gerne auf Instagram und Facebook, um am Zahn der Zeit zu bleiben. In diesem Sinne, ein großer Dank an Oliver Rohrbeck. 

 

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Kiana

Seit 2023 bin ich Teil der Online-Redaktion. Wenn ich nicht gerade dabei bin, in die Tastatur zu hauen und einen neuen Artikel zu schreiben, findet man mich vermutlich vor meinem Zeichenblock. Andernfalls springe ich bei einem Konzert oder Festival durch die Gegend, wovon ich mich anschließend mit literweise Cappuccino zu regenerieren versuche.