Sie sind inoffizielle Preisträger für den originellsten Bandnamen der Welt und haben ein ausgesprochen feines Gespür für humoristische Liedtexte: Das sind Onkel Hanke und Philipp Kasburg a.k.a. Reis Against The Spülmachine, die mit ihrem Musik-Coverett eine tiefe Kerbe in die deutsche Kleinkunstlandschaft geschlagen haben. Was die beiden antreibt, zusammengebracht hat und vor allem, was sie für die Zukunft geplant haben, lest ihr jetzt in unserem Interview:
In euren Liedern schafft ihr es, bekannte Rock- und Popnummern mit – sagen wir mal – unerwarteten Themen zu verbinden. Klingt ein bisschen so, als wäre die Idee dieser folgen- und erfolgreichen Kombination bei dem ein oder anderen Kaltgetränk entstanden. Klärt uns doch bitte mal auf, wie euer Bandprojekt zustande kam?
Es fing witzigerweise bei einem Essen an, bei dem nicht mehr genügend Reis für alle da war und da hieß es dann „Fight for your Reis“. Daraus wurde unser erster gemeinsamer Text als Parodie auf „Fight for your Right“ von den Beastie Boys. Zum Bandprojekt kam es zwar erst ein paar Jahre später, aber das war rückblickend die Initialzündung.
Mal unter uns: Wie ist es so, auf der Bühne zu stehen und viele Abende im Jahr die Hampelmänner für euer Publikum zu spielen? Kommt ihr euch auch mal albern vor, wenn ihr immer wieder dieselben Songs raushaut?
Zum Glück entstehen ja auch immer wieder neue Songs, die dann in einem kompletten neuen Programm auf die Bühne kommen und außerdem ist es auch immer schön, wenn man die Lieder schon oft gespielt hat. Wie ein Paar gut eingetragene Schuhe. So hat man die nötige Routine, um sich anderen Dingen wie Performance und spontanen Aktionen zu widmen und letzten Endes den Kopf frei, um zu genießen. Bei unseren Konzerten wissen wir selbst nie, was so aus dem Moment heraus entstehen kann und jeder Abend kann sich je nach Ort, Publikum und Stimmung ganz anders anfühlen als der davor.
Dass euer Musik-Coverett – wie ihr es so schön bezeichnet – ankommt, steht ja mittlerweile außer Frage. Ihr seid ja sogar schon mit dem Biografen von Die Ärzte, Stefan Üblacker, auf Tour gewesen, um die Lesung musikalisch abzurunden. Ist das eine Art von Projekt, auf die ihr nochmal Bock hättet und wenn ja mit wem?
Grundsätzlich sind wir immer offen für neue Projekte, würden aber aktuell nicht gezielt danach suchen. Vieles ergibt sich ja auch oft von selbst. Wir würden sicher gerne im Vorprogramm von Künstlern spielen, die wir verehren. Das könnten Die Ärzte, Torfrock oder viele andere sein. Wenn David Hasselhoff fragt, überlegen wir auch nicht lange ; ) Schwerpunkt ist aber das Duo und bei den aktuellen Entwicklungen sind wir schon froh, überhaupt weitermachen zu können und in den nächsten ein bis zwei Jahren mit einem neuen Programm auf Tour zu gehen. Material dafür ist eigentlich schon genügend vorhanden.
Bei all dem Klamauk, den eure Songs so haben, findet sich auch hin und wieder eine ernste Zeile. So beispielsweise in dem an Elvis Presley angelehnten Hit „In The Netto“, in dem ihr die Kluft zwischen Arm und Reich thematisiert. Wie wichtig sind euch solche Aspekte in euren Shows?
Das ist uns sehr wichtig. Klamauk und Comedy machen Spaß und wir sind uns für Mallorca-Stimmung und ein „Scha-la-la“ nie zu schade. Trotzdem soll jedem schnell klar sein, dass da auch mehr hintersteckt und eine gewisse musikalische und textliche Qualität vorhanden ist. Klamauk mit Niveau. Oder so.
Ihr seid ja bekanntermaßen nicht nur auf gesunde Ernährung bedacht, wie das erste Programm „Vitamine zum bösen Spiel“ nahelegt, sondern auch noch sportlich. Als „Die fitteste Band der Welt“ ladet ihr euer Publikum regelmäßig zu körperlicher Betätigung ein. Habt ihr für die Zukunft noch mehr solcher pädagogischen Elemente geplant oder will sich der hauptberufliche Lehrer Onkel Hanke mehr zurückhalten?
Da ist nichts geplant, da das nächste Programm noch keine konkreten Formen hat. Trotzdem könnten wir uns gut vorstellen, das mit dem Laufen weiter zu betreiben. Schadet ja nicht. Man bleibt fit und lernt das Publikum und die Stadt, in der man gespielt hat nochmal auf einer anderen Ebene kennen.
Wenn das Interview dein Interesse für Comedy geweckt hat und du nicht genug von diesem Thema haben kannst, wirf doch einen Blick auf Die feinen Unterschiede: Comedy vs. Kabarett!