Warum man den SC Freiburg lieben muss

SC Freiburg

Das Fan-Sein ist im Fußball so eine Sache. Meistens ist man Kummer gewöhnt – weil die eigene Mannschaft sympathisch, aber erfolglos ist, oder weil sie erfolgreich ist, dafür aber von allen anderen gehasst wird. Anders ist es beim SC Freiburg. Natürlich ist auch die Geschichte des südbadischen Vereins voller Höhen und Tiefen, aber schlechte Stimmung ist trotzdem Fehlanzeige. Was macht den SC Freiburg so besonders? Was haben die Badner, was andere nicht haben?

Die Stadt

Die Mietpreise in Freiburg sind nicht umsonst so hoch – die Münsterstadt vereint das Flair der Provinz mit den Angeboten einer Großstadt. Dazu gelten die Freiburger als grenzenlos tolerant, hier ist jeder gern gesehen, es sei denn, er verschmutzt die Luft oder weiß nicht, wie man Müll trennt. Das Wetter ist meistens gut, die Leute entspannt, Schäufele und Brägele schmecken immer. Und auch die Landschaft kann sich sehen lassen: Der Schwarzwald ist direkt erreichbar, ebenso wie das Elsass, der Bodensee und die Schweiz.

Der Trainer

Christian Streich ist eine Legende. Aber nicht nur als Trainer, sondern vor allem als Person. Mit gesundem Menschenverstand und viel Bodenständigkeit behauptet er sich in einem Geschäft, das von Dampfplauderern und Wichtigtuern dominiert wird. Für seine fast schon philosophisch anmutenden Wahrheiten in Pressekonferenzen wird er von der ganzen Nation gefeiert. Diese grundehrliche Haltung hat in Freiburg Tradition: Auch Volker Finke, Trainer von 1991 bis 2007, hielt nicht viel von Protz und Pomp. Wie Streich fuhr er gerne mit dem Fahrrad zum Training.

Die Fans

Lange schien es so, als wäre die Bundesliga für den Verein eine Nummer zu groß. Trainer Volker Finke wurde bei seinem Amtsantritt 1991 angeblich sogar gesagt, er dürfe auf keinen Fall aufsteigen. Als die sogenannten Breisgau-Brasilianer dann aber doch in der obersten Spielklasse landeten, beschwerte sich niemand, ganz im Gegenteil. Jeder wollte zu den Heimspielen, jeder fieberte mit. Der SC vereinte sie alle, die Studenten und Großverdiener, die Arbeiter und Beamten – und so ist es bis heute. Die meisten Spiele sind ausverkauft, der Dauerkartenanteil ist so hoch wie selten in der Bundesliga. In der ersten Zeit saßen sogar Zuschauer in den Bäumen außerhalb des Stadions, um die Spiele zu verfolgen.

Das Stadion

Das Schwarzwald-Stadion ist das, was man gemeinhin „kuschelig“ nennt. Maximal 24.000 Zuschauer finden hier Platz (zum Vergleich: In die Allianz-Arena von Bayern München passt die dreifache Menge), das Stadion liegt idyllisch in Waldnähe und direkt an der Dreisam, dem kaum kniehohen Freiburger Flüsslein. Die Atmosphäre ist fast schon familiär, kein Wunder bei 15.000 verkauften Dauerkarten. Allerdings hat die Enge auch Nachteile: Freiburg muss jedes Jahr eine Sondergenehmigung einholen, weil das Spielfeld für die erste Bundesliga eigentlich 4,5 Meter zu kurz ist. Ein Neubau in der Nähe des Flughafens soll das ab der Saison 2019/20 ändern und ein Drittel mehr Zuschauer unterbringen. Manche befürchten jedoch, dass der Charme des alten Stadions dabei auf der Strecke bleibt.

Dreisamstadion adé, Europa-Park Stadion olé heißt es nun, denn seit dieser Saison spielt der SC Freiburg in ihrem neuen Zuhause. Alle wichtigen Infos zur neuen Heimstätte findet ihr in unserem Artikel.

Die Spieler

Im großen Fußballzirkus ist nichts unmöglich, vor allem finanziell. Erst kürzlich sorgte der Rekord-Transfer von Neymar für Aufsehen. Der SC hat darauf wenig Lust und setzt lieber auf die eigene Jugend und vielversprechende Nachwuchstalente. Das merkt man: Die Spieler sind bodenständig und pflegen guten Kontakt zu ihren Fans. Was der Trainer vorlebt, gilt auch für sie, den einen oder anderen sieht man öfter beim Spaziergang an der Dreisam. Und wenn die Mannschaft aufsteigt, gibt es ein Grillfest im Stadion – keinen Champagner im Luxusclub.

Der Nachwuchs

Die Freiburger stehen nicht für eine kostspielige Einkaufspolitik, sondern für solide Nachwuchsarbeit, die dem Verein den Ruf als Talentschmiede eingebracht hat. Der SC war der erste Verein, der sich in den 90er-Jahren das Schild „Ausbildungsverein“ um den Hals hängte. Seither sorgt die Fußballschule für Sichtung und Förderung junger Talente und hat auf diese Weise bereits mehrere Jugendspieler in den Kader der ersten Mannschaft geholt – darunter auch Torhüter Alexander Schwolow. Die Füchsle-Ballschule und die Füchsle-Camps sorgen für Förderung bei den ganz Kleinen. Und an den Füchsletagen können die Kids sogar mit den Profis trainieren.

Du bist Fan der ersten Stunde oder hast dich erst kürzlich in den SC verliebt? Tickets für alle Heimspiele des SC Freiburg bekommst du bei uns.

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Lena

Seit 2015 bin ich Teil des Reservix-Teams. Wenn ich nicht für das Ticketmagazin schreibe, findet man mich am Grill, auf dem Pferd oder mit der Nase im Duden - nur selten alles gleichzeitig.