Mehr Sport, weniger rauchen und ganz viel Zeit für die Familie: Vorsätze für das neue Jahr sind im Januar so beliebt wie Raclette zu Silvester. Allerdings ist das Thema auch ein bisschen wie der FC Bayern – entweder hasst man Vorsätze oder man liebt sie. Unsere Redaktion hat beide Sichtweisen im Angebot. Was davon du umsetzen willst, liegt bei dir!
Vorsätze? Großartig!
Ich persönlich kann es kaum erwarten, dass endlich wieder Januar ist. Mit dem 1.1. beginnt für mich die Zeit der guten Absichten, der Planungen und Wünsche. Plötzlich ist alles möglich – die Traumfigur, der Traumjob, das Traumleben. Der Jahreswechsel ist wie ein Reset-Button, mit dem man eine bessere Version von sich selbst starten kann. Nicht nur, um sich selbst zu hinterfragen, sondern vor allem, um zu erkennen, warum man unzufrieden mit manchen Bereichen des Lebens ist.
Vorsätze sind eine gute Gelegenheit, um den inneren Schweinehund an die Leine zu nehmen und einen ausgedehnten Spaziergang mit ihm zu machen. Vielleicht hält man sie nicht alle ein, es ist sogar sehr unwahrscheinlich. Aber allein der Moment, in dem man sich überlegt, wie man glücklicher sein kann, ist unbezahlbar. Für mich zeigen Vorsätze, dass man nicht auf der Stelle stehen muss, auch wenn das Leben vor allem von Routine und Alltag bestimmt wird. Also werde ich mich wie jedes Jahr hinsetzen und eine Liste erstellen. Einfach, weil es mich motiviert und mir zeigt, wohin ich will.
Vorsätze? Geh mir bloß weg.
Hand hoch: Wer hat einen oder mehrere Vorsätze schon einmal eingehalten? Niemand? Das überrascht mich nicht. Es liegt ja geradezu in der Natur von Vorsätzen, dass sie spätestens im Februar in Vergessenheit geraten. Das liegt allerdings nicht daran, dass es generell schlecht ist, sich etwas vorzunehmen. Es ist vielmehr die Fülle an frommen Wünschen, die sogar den Dalai Lama überfordern würde. Du willst nicht nur fünfmal die Woche ins Fitnessstudio gehen, sondern auch jeden Tag meditieren, abnehmen und auf deine Ernährung achten. Außerdem willst du keinen Alkohol mehr trinken, jeden Abend den Kindern vorlesen, nur noch eine halbe Stunde am Tag sozialnetzwerken und der Oma von gegenüber morgens um sieben Uhr über die Straße helfen? Fantastisch – zumindest, wenn du einen sicheren Weg in die Unzufriedenheit suchst.
Vorsätze sind für mich ein Ausdruck unserer ständigen Suche nach sinnloser Selbstoptimierung. Aber davon wird man weder schöner noch fitter oder gar glücklicher, sondern nur frustriert. Deswegen werde ich wie jedes Jahr keinen einzigen Vorsatz haben und deswegen glücklicher sein. Ich renne keinen übertriebenen Idealen hinterher, sondern konzentriere mich auf das, was ich erreichen kann: Mich.
Was ist mit dir? Machst du Vorsätze oder kann das Thema dir gestohlen bleiben?