Weihnachtssongs, die (noch) nicht nerven

Die geheimen Weihnachtshits

Wir haben euch bereits die schönsten Weihnachtssongs vorgestellt. Was aber, wenn man schon Anfang Dezember die Nase voll hat von „Let It Snow“ und „Wonderful Dream“? Auch dafür haben wir eine Lösung: Mehr oder weniger bekannte Songs, die noch nicht für Ohrenschmerzen sorgen.

 

Christmas Time – Bryan Adams


Wer kennt es: Alle Kinder der 80er und 90er, deren Eltern mal etwas Neues wagen wollten. 1991 erschien die erste „Rock Christmas“, ein Album mit mäßig mutigen, aber durchaus gitarrenlastigen Weihnachtssongs. Bryan Adams‘ „Christmas Time“ war der erste Track auf der dritten Ausgabe des Samplers. Das Lied wurde von Adams selbst bereits 1985 veröffentlicht, gelangte aber in Deutschland erst über die Kompilation in unsere festlich geschmückten Wohnzimmer.
Story: Eine richtige Geschichte gibt es nicht. Stattdessen appelliert Adams vier Minuten und sieben Sekunden an die Schönheit von Weihnachten und beschwört Weltfrieden sowie glänzende Kinderaugen herauf. Der fehlende Spannungsbogen stört jedoch nicht. Bei „There’s something about Christmas time, that makes you wish it was Christmas everyday” nickt jeder dennoch eifrig mit – und das nicht nur zum Takt der Musik.
Der richtige Moment: Immer dann, wenn die Oma James Last hören möchte oder die kleine Schwester die Blockflöte zückt.
Was passt dazu: Ein Game Boy mit Super Mario Land, eine Diddl-Maus und ein Tamagotchi unter dem Weihnachtsbaum.

 

Mele Kalikimaka – Bing Crosby


Wer kennt es: Alle Fans von Chevy Chases „Schöne Bescherung“, dem US-amerikanischen Weihnachtsfilm schlechthin. Allerdings ist die Musik eine Art Hollywood-Wanderpokal, denn er schaffte es auch in die Filme „L.A. Confidential“ und „Catch Me If You Can“. Der schwer auszusprechende Titel des Songs (nach zwei Glühwein nahezu unmöglich) bedeutet „Frohe Weihnachten“ auf Hawaiianisch. Der Rest des Textes ist zum Glück aller Mitsinger auf Englisch.
Story: Allzu viel passiert in dem Lied nicht, eigentlich ist es mehr ein weihnachtlicher Gruß aus Hawaii. Warum ausgerechnet Bing Crosby, der Godfather of weiße Weihnachten, diese Nachricht sendet, wird sein Geheimnis bleiben. Aber da er ein komplettes Album über das hübsche Fleckchen Land im Pazifik veröffentlichte, war er offenbar bezaubert von Land, Leuten, Palmen und der Sonne, die immer scheint. Hier ist Weihnachten „green and bright“ – das kann man auf mehrere Arten verstehen.
Der richtige Moment: Immer dann, wenn du daran denkst, dass es auch dieses Jahr wieder nicht für die Weihnachts-Kreuzfahrt in südliche Gefilde gereicht hat.
Was dazu passt: Blumenketten, Baströckchen und ein paar Staffeln LOST für das echte Hawaii-Feeling.

 

I Won’t Be Home for Christmas – Blink 182


Wer kennt es: Alle, die Weihnachten nicht mögen oder zumindest nicht daran glauben, dass diesem Fest etwas Magisches anhaftet. Die Zeile „It’s time to be nice to the people you can’t stand all year” sagt eigentlich alles darüber, wie die Jungs von Blink 182 zu Weihnachten stehen. Dafür wagen sie sich an nahezu heiliges Material: Der Song ist eine Parodie auf „I’ll Be Home for Christmas“ von Bing Crosby.
Story: Kurz – Blink 182 (oder ihr lyrisches Ich) haben keinen Bock auf Weihnachten. Das allerdings dreieinhalb Minuten lang und mit aller Inbrunst. Da wird die Familie aufgefordert, zu verschwinden –natürlich erst, nachdem sie ihre Geschenke abgegeben haben – und die Sternsinger werden mit der Baseballkeule in die Flucht geschlagen. Wenn man so will, ist der Song das Gegenprogramm zu Mariah Careys „All I Want For Christmas Is You“: Her mit dem Kommerz, weg mit den Verwandten. Manche nennen das zynisch, anderen spricht es aus der traditionsgepeinigten Seele.
Der richtige Moment: Wenn du ein Weihnachtsmuffel bist, gibt es für diesen Song keinen falschen Moment.
Was dazu passt: Die Pizza von gestern, Pay-TV und eine, nein, besser zwei Kisten Bier.

 

All Alone on Christmas – Darlene Love


Wer kennt es: Auch dieser Song ist etwas für Filmfans. „Kevin – Allein in New York“ ist die Fortsetzung zur Kultgeschichte um den zu Hause vergessenen Jungen, der zwei Einbrechern höllisch schmerzhafte Weihnachten beschert. Im zweiten Teil fliegt Kevin versehentlich nach New York statt nach Florida und trifft dort erneut auf seine beiden Widersacher. „All Alone on Christmas“ begleitet Kevin und seine Polaroid-Kamera auf seinem Sight-Seeing-Trip durch den Big Apple.
Story: Der fröhliche Grundton täuscht über die bittersüßen Lyrics hinweg. Da geht es um einsame Herzen und den sehnlichen Wunsch nach ein bisschen Gesellschaft. Die Botschaft des Songs: Niemand sollte an Weihnachten allein sein. Dazu finden sich Anspielungen auf andere Weihnachtssongs: So etwa die Zeile „All I want for Christmas ist you“ oder auch „Baby please come home“, eine Referenz auf einen anderen Weihnachtstrack von Darlene Love.
Der richtige Moment: Wenn du in melancholischer Stimmung bist, weil das Jahr schon wieder zu Ende geht, ohne dass du den Traumpartner, den Lottogewinn oder den Bauernhof von Playmobil bekommen hast – Darlene heitert dich auf.
Was passt dazu: Eine Familienpackung Eis, dein Lieblingsteddy und die Kuscheldecke.

 

Mary, Did You Know? – Pentatonix


Wer kennt es: Zugegeben, weder Interpret noch Song sind tatsächlich ein Geheimtipp. Aber die Kombination aus der A-cappella-Sensation Pentatonix und dem Lied von 1991 schickt sich an, in zwanzig Jahren auf jeder Weihnachtshitliste der Welt zu landen. Der glasklare Gesang des Quintetts ist auch in anderen Stücken hörenswert, aber in diesem Fall erzeugt er definitiv ein bisschen Magie.
Story: In dem Song wird, der Titel mag es aufgeweckten Geistern verraten, danach gefragt, ob Maria eine Ahnung hatte, wen sie da eigentlich zur Welt bringen würde. Darauf eine Antwort zu erwarten, ist viel verlangt. Denn auch die Eltern von Mahatma Ghandi, Mutter Teresa oder Nelson Mandela hatten keine Ahnung, was aus ihren Kindern werden würde. Maria hätte sich wohl eher eine andere Frage stellen müssen, aber „Mary Why Are You Pregnant“ wäre wahrscheinlich kein so stimmungsvolles Lied geworden.
Der richtige Moment: Immer dann, wenn man sich kurz vom Kommerz abwenden und den Zauber von Weihnachten wirken lassen will. Wichtig – nicht mitsingen! Es sei denn, du bist ausgebildeter Sänger oder ein von Gott persönlich gesegnetes Naturtalent.
Was passt dazu: Ein Besuch in der Weihnachtsmesse, die Lektüre der Bibel und ein Glas saure Gurken.

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Isa

Seit 2013 bin ich Teil des Reservix-Teams. Wenn ich nicht für das Ticketmagazin schreibe, streichle ich mein Einhorn, kreativiere vor mich hin oder treibe mein Unwesen in den sozialen Medien.

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