Die Winterzeit steht im besten Fall für Schnee, romantische Spaziergänge in der Kälte und Eislaufen auf dem See. In diese Liste aufgenommen werden sollte aber auch ein Besuch im Ballett. Die Stücke „Schwanensee“ und „Der Nussknacker“ von Tschaikowski bezaubern bereits seit Jahrzehnten das winterliche Publikum. Du warst noch nie im Ballett und hast keine Ahnung, worum es in den Stücken eigentlich geht? Wir schlauen dich auf. Den Anfang macht der Klassiker „Schwanensee“.
Entstehung
Es ist nicht selbstverständlich, dass „Schwanensee“ heute ein Inbegriff des klassischen Balletts ist. Tschaikowski schrieb die Musik 1875, zwei Jahre später wurde das Ballett uraufgeführt – wurde aber ein Misserfolg. Der Grund dafür war nicht nur die Inszenierung, sondern auch das Publikum, das mit einer solch dramaturgisch geprägten Aufführung wenig anfangen konnte. Mit fortschreitender Xmas wuchs jedoch die Begeisterung für diese neue Form des Balletts und der „sterbende Schwan“ wurde nicht nur ein geflügeltes Wort, sondern auch eine der, wenn nicht die bekannteste Szene im Ballett überhaupt.
Handlung
Spätestens seit dem Film „Black Swan“ kennen auch Ballettneulinge die Geschichte von dem jungen Prinzen, der an seinem Geburtstag eine Braut wählen soll und am See der schönen Schwanenprinzessin begegnet. Durch seine Liebe kann er sie wieder in einen Menschen verwandeln, aber er lässt sich von einem bösen Zauberer in die Irre führen und bricht daher das Versprechen gegenüber seiner Geliebten.
Das ursprüngliche Libretto stammt aus der Feder von Wladimir Petrowitsch Begitschew Wassili Geltzer, die ganz im Sinne von Tschaikowski die zauberhafte Geschichte um Prinz und Schwanenprinzessin erdachten. Inspiration hierfür soll das Märchen „Der geraubte Schleier“ von Johann Karl August Musäus gewesen sein.
Das Ballett
Tänzerisch ist „Schwanensee“ eines der anspruchsvollsten Stücke, die es gibt. Das gilt vor allem für die Hauptrolle, da weißer und schwarzer Schwan meistens von der gleichen Ballerina getanzt werden. An vorderster Front sorgen die 32 Fouettés, die schnellen Drehungen des schwarzen Schwans, immer wieder für Staunen und Begeisterung im Publikum. Die Tänzerinnen und Tänzer ziehen den Zuschauer in eine andere, eine märchenhaft bezaubernde, aber gleichermaßen verhängnisvoll verführerische Welt. Getragen wird dies von einer Musik, die im einfachsten Sinne als wunderschön bezeichnet werden muss.
Es gibt zwei Bereiche des Stücks: Zum einen den irdischen Teil, der durch eine vielfältige Färbung und Einflüsse verschiedener Stile auffällt. Kontrastierend wirken die Szenen am Schwanensee, die von Reinheit und einer entrückten Atmosphäre geprägt sind. Die Musik trägt das Publikum durch diese abwechselnd präsentierten Welten, mal mit zurückhaltender Klarheit, dann wieder mit dem Bombast des ganzen Orchesters. Und wenn das große Finale ertönt, vibriert nicht nur der Saal im Gleichklang der Pauken, sondern auch das Herz der Zuschauer.
Wen du die zauberhafte Geschichte rund um den Prinzen und seine Prinzessin live erleben möchtest, wirf einen Blick in die aktuellen Aufführungen von Schwanensee. Wenn du aber zuerst noch mehr über Tschaikowskis Werke erfahren möchtest, dann empfehlen wir dir Teil II der „Winterzauber mit Tschaikowski“-Reihe: „Der Nussknacker“.