Zu Besuch auf der „Island of Freedom“: Das Sziget Festival 2022 in Budapest

So oft schon haben wir von einem der größten und meist ausgezeichneten Festivals der Welt geschwärmt und dieses Jahr haben wir es endlich geschafft. Zu Besuch auf der „Island of Freedom“: Das Sziget Festival 2022 in Budapest. Zwei Jahre Pause musste natürlich auch das Sziget einlegen und 2022 gehts endlich wieder los. 6 Tage, 60 Bühnen, 1.000 Acts und wir mittendrin.

Bereits am ersten Tag auf dem Festivalgelände wird klar, warum das Sziget Festival so viele Menschen allen Alters aus aller Welt anlockt. Eine besondere Stimmung liegt hier in der Luft. Neben einer erstaunlich entspannten Organisation ohne Wartezeiten und mit vielen sehr freundlichen Gesichtern überfordert das riesige Gelände allerdings komplett. Es wird ein paar Tage dauern, bis wir annähernd verstehen, was hier alles abgeht, wenn sich vom 10. bis zum 15. August insgesamt über 450.000 Menschen auf dem Gelände tummeln.

Das Gelände

„Island of Freedom“ nennt sich die Óbudai-Sziget, die jedes Jahr zum Schauplatz des Festivals wird. Sie befindet sich mitten in der Donau im Budapester Stadtgebiet, ist mit den Öffentlichen perfekt ans Budapester Zentrum angebunden und trägt ihren Namen nicht ohne Grund. Auf dem riesigen Gelände, auf dem man locker mehrere Stunden den Wegen folgen kann, lädt jede Ecke zum Entdecken ein und fordert dich auf, Teil des Festivals zu werden.

Bühnen, Zelte, Foodtruck-Meilen, ein Badebereich, Campingstellen, Shops, Attraktionen, Infostände, Bars, hier ruht wirklich nichts. Zwischen vielen Bäumen, die im Budapester Sommer mit Schatten locken, ist überall etwas los. Und die Zelte in dieser Liste stehen nicht nur für die Bühnen- und Zirkuszelte. Ganz im Sinne des Festivalmottos präsentiert sich auch das Camping. Alle Freiheitsliebenden, die sich in wildem Getummel am wohlsten fühlen, können ihr Zelt einfach irgendwo auf der Insel aufschlagen. Okay, vielleicht nicht in der ersten Reihe vor der Mainstage, aber Blick vom Zelt auf die Mainstage ist defintiv drin. Eine klare Trennung zwischen Infield und Camping, wie wir das so feinsäuberlich von deutschen Festivals kennen, ist hier nämlich optional. Für alle anderen gibts aber auch abgetrennte Campingareas, in die man sich einbuchen kann. Ob mit eigenem Zelt, gemietetem oder diversen Glamping-Alternativen, hier ist es ruhig, gemütlich und fast so international wie im Olympischen Dorf.

Die Acts

Das Line-up des Szigets besticht mit großen Acts, aber auch kleine Künstlerinnen und Künstler auf all den vielen verschiedenen Bühnen machen das Festival so besonders. Highlights wie Justin Bieber, Dua Lipa, Stromae oder die Arctic Monkeys lassen es so wirken, als befindet sich gerade das gesamte Festival an der Mainstage. Wendet man sich aber kurz von diesen Shows ab und geht auf Erkundungstour, merkt man, dass das Herz des Szigets in all seinen versteckten Winkeln schlägt.

Auf dem Sziget findet sich nicht nur Musik, sondern auch Akrobatik, Tanz, Zirkus, Comedy, Workshops und vieles mehr. Tiefer auf all die Bands und Acts einzugehen, die wir in sechs Tagen gesehen haben, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Der Großteil unserer persönlichen Highlights sind aber irgendwo abseits der Hauptbühnen zu finden. Kleine spanische Akustikkonzerte zum Sundowner am Donaustrand, ein italienischer DJ, bei dem kein Bein mehr stillsteht, der aber nicht mal bei Google zu finden ist oder eine Akrobatik- und Tanz-Show um Mitternacht am Wegesrand solltet ihr auch auf euren Timetable setzen. Oder einfach wahrnehmen, wenn ihr zufällig darüber stolpert. Grundsätzlich wird hier aber einfach jedes Genre, von Indie und Rock über Hip-Hop bis hin zu Electro, zu jeder Zeit bedient. Die sechs Tage wurden für uns dabei irgendwann zu einem einzigen Rausch aus Kunst, Musik und neuen Eindrücken.

Food

Es gibt natürlich typisches Festivalessen: Pizza, Pommes, Döner, Asia. Das darf auch gegen den schnellen Hunger nicht fehlen und hat uns so einige Male gerettet, wenn wir während eines Bühnenwechsels im Gehen gegessen haben. Für alle Gourmets lohnt es sich, ein bisschen zu stöbern.

Nicht nur coole Foodtrucks mit allem was das Herz begehrt, vorallem auch vegetarisch und vegan, reihen sich an den Wegen auf, ebenso gibt es natürlich auch ungarische Spezialitäten zu entdecken – Empfehlung: Langos.

Was Getränke betrifft bleiben auf diesem Festival sowieso keine Wünsche offen. Und ein großer Bonus, den es auf Festivals immer geben sollte: Ihr könnt entscheiden, ob ihr euer Bier gezapft oder als klassisches Dosenbier möchtet! So gern wir auch ein Frischgezapftes in der Sonne genossen haben, ein Bier in der Hand und ein zweites in der Hosentasche sind Gold wert, wenn man sich in die feiernden Massen vor den Bühnen stürzt.

Der Vibe

Sommerlich und ausgelassen. Wir haben keine Situation erlebt, die die Stimmung hätte trüben können. Unterschiedliche Nationen, Fans aller Genres und Subgenres feiern ihre Musik und begegnen sich auf dem Gelände. Vom Coachella-Style über das klassische Bandshirt bis hin zu einfach nur Badehose findet sich in der Menge, die gemeinsam bei heißen Temperaturen bis tief in die Nacht feiert, alles. Selbst die Getränke- und Food-Stände haben teils ein eigenes Soundsystem samt DJ; vor der Party gibt es so einfach kein Entkommen.

Trotzdem laden der Strand und viele schattige Plätzchen auch zum Entspannen ein und zwischen den Veranstaltungen lässt sich bei Yoga-Sessions, Spielen oder künstlerischem Schaffen ein Ausgleich finden. Super positiv ist uns außerdem die Offenheit und Akzeptanz auf diesem Festival aufgefallen. Diversität wird hier gefeiert und der LGBTQ+ Community ist mit dem Magic Mirror sogar eine eigene Venue mit Musik und Partys, aber auch Workshops, Vorträgen und Diskussionen gewidmet.

Nächstes Jahr wieder?

Die Antwort auf diese Frage ist ein klares JA! Denn nächstes Jahr ist nicht irgendein Jahr, sondern das 30. Jubiläum des Sziget Festivals und wir sind gespannt, wie sie 2022 noch toppen wollen! Kommt doch auch vorbei, ihr findet uns springend vor den Bühnen, die Nächte in den Zelten durchtanzend oder bei Performances begeistert mitfiebernd irgendwo auf dem Gelände. See you next year!

Der Festivalsommer neigt sich zwar langsam dem Ende zu, falls du ihn aber trotzdem noch nicht loslassen möchtest, dann wirf doch mal einen Blick auf die Events, die uns im Spätsommer noch erwarten. Oder bereite dich mit unseren vielen Artikeln und Infos jetzt schon optimal auf die nächste Open-Air-Saison vor! Auf jeden Fall solltest du uns aber auf Facebook und Instagram folgen, um keine News zu verpassen.

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Max

Seit 2019 bin ich Teil der Reservix-Redaktion. Wenn ich gerade nicht in die Tasten haue, trefft ihr mich vielleicht irgendwo draußen mit Kletterschuhen, Skiern oder Surfbrett unterm Arm. Oder mit einem Drink in der Hand, voller Stolz in den Gedanken versunken, wie gut es mir gelungen ist, mich nach dem letzten Festival wieder in die Gesellschaft zu integrieren.