Es gibt ein paar Orte auf unserer Erde, die wir unmittelbar mit Musik in Verbindung bringen. New Orleans‘ heiße Nächte und klassischer Jazz, Havannas exotische Rhythmen, Lissabons traurige Töne im Fado und Salzburg verdanken wir den großen Amadeus Mozart – und leckere Pralinen. Taucht ein in eine fein gespickte Auswahl der pulsierenden Musik-Hotspots dieser Welt, wo Musik heute noch leidenschaftlich gelebt wird.
Es wäre zu viel des Guten, New Orleans als den „Ort, wo alles begann“ oder „ersten aller Musik-Hotspots“ zu bezeichnen, wenn wir von Jazz reden. Und doch sprechen Musikwissenschaftler heute vom New Orleans Jazz als der ersten wirklichen Stilausprägung des Genres. Ursprünglich wurde die Gattung in den Straßen der Küstenstadt Louisianas entwickelt, wo sich Afroamerikaner und die sogenannten Kreolen zusammenfanden, um gemeinsam Straßenmusik zu machen. Halb improvisiert, entwickelte sich dadurch der unverkennbar aufreizende New Orleans Jazz, der bis heute als (touristisches) Markenzeichen der Stadt ausgelebt wird.
Dass die Iren zu einem prallen Glas Bier gern in Pubs sitzen und gemeinsam Volkslieder singen, ist kein Mythos. Pathos, grüne Felder und verlorene Lieben: Ihre Themen schöpfen sie aus dem nationalen Märchenschatz ihres Landes. Doch auch politische Identität und Unabhängigkeit, die als Teil der jüngeren irischen Geschichte von größter Bedeutung sind, finden Einzug in die Liedtexte. Zu den bekanntesten Vertretern zählen „Whiskey in the Jar“ oder „Fields of Athenry“. Populäre Bands wie die Dubliners und The Pogues machten den speziellen Folk tauglich für den Rest der Welt.
Das Epizentrum der deutschen Klassik-Komponisten ist und bleibt zweifellos Wien. Über Jahrhunderte hinweg komponierten Genies wie Wagner, Strauß oder Beethoven in der herrlichen Hauptstadt Österreichs. Die Wiener Staatsoper versprüht heute noch denselben kaiserlichen Zauber wie zu Zeiten Franz Josephs I. Kein Geringerer als Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete das Opernhaus am 25. Mai 1869 mit der Premiere seines weltberühmten Don Giovanni. Natürlich kann Salzburg als Geburtsstätte desselben hier nicht unerwähnt bleiben. Auch dort betören uns Oper sowie die alljährlichen Salzburger Festspiele mit klassischen Kompositionen auf ihrem schöpferischen Höhepunkt.
Zugegeben: Der Begriff Balkan ist ziemlich vage und auch etwas veraltet. Doch es fällt gar nicht so leicht, Griechenland, Albanien, Kroatien, Serbien usw. musikalisch unter einen Hut zu bringen. Der „Balkan Blues“ wird in allen dazugehörigen, südeuropäischen Ländern geträllert und Grund dafür ist Folgender: Geprägt durch die lebhafte Musik von Sinti und Roma, die als Nomadenvolk über alle Balkanländer wanderten, hinterließen sie ihre künstlerischen Spuren. Bläser und Gitarren, dazu ein weinendes Akkordeon – das sind die Zutaten für einen gelungenen Balkan Sound, wie es in dem berühmten Lied „Ederlezi“ zu hören ist. Die tolle Nachricht: Live-Bands spielen in den Großstädten dort unten im Süden fast jede Nacht!
Heiße Sounds zu ebenso heißen Temperaturen und ein kühler Rum-Cocktail bringen nicht bloß Touristen auf Hochtouren. Was die kubanische Musiklandschaft so eindrucksvoll macht, ist ihr enormer Stilmix aus Guajira, Changuí, Danzón, Charanga und vielem mehr. An Instrumenten kommen vornehmlich Zupf- und Schlaginstrumente zum Einsatz. Als Sammelbecken für die musikalischen Stile all derer, die von weit her irgendwie auf die kubanische Insel gelangt sind, ist es eine einzigartige Mischung in der Weltmusik und definitiv eine Hörprobe wert! Live-Performance bevorzugt, versteht sich. Denn Lebendigkeit ist die Quintessenz dieses Genres.
Im „San Francisco Europas“, dem wunderbar südlichen Lissabon, hat der traditionelle Fado seine Wurzeln. Fado bedeutet Schicksal und erzählt, ganz ähnlich wie die Sevdalinke Bosnien und Herzegowinas oder italienische Balladen, von verlorenen Lieben und Weltschmerz – in Form des berühmten „Saudade“. Für einen gelungenen Fado braucht es eigentlich nicht mehr als ein bis zwei portugiesische Gitarren und eine kräftige Stimme. So bescheiden das Ensemble wirken mag, das galante Zittern des Gesangs dringt tief unter die Haut und berührt uns dort, wo wir am empfänglichsten sind: im Herzen. Ganz gleich, ob Sie Muttersprachler oder Tourist sind, der Besuch in einem Fado-Café ist ein Must-Do.
Es gibt sie noch, die authentischen Musik-Hotspots, wie wir sie sonst nur aus Buch und Film kennen. Ein Schritt aus unserem gewohnten Umfeld gewagt, hinaus in die Weltgeschichte und schon ist man mittendrin: In den Cafés, Bars und an den Straßenecken, wo Musikantinnen und Sänger ihre Magie versprühen.