9 Fragen an … das Kammermusikfest Lockenhaus

In unserer Rubrik „9 Fragen an …“ haben wir euch das letzte Mal das Theaterhaus Stuttgart nähergebracht. Nun möchten wir euch das traditionsreiche Kammermusikfest Lockenhaus vorstellen, dessen Spielorte für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen. Geschäftsführer Géza Rhomberg hat sich für uns Zeit genommen und unsere Fragen beantwortet.

1. Seit wann gibt es das Kammermusikfest Lockenhaus schon? Wie ist seine Geschichte?

1981 versammelte Gidon Kremer auf Initiative des Monsignore Herowitsch im mittelburgenländischen Lockenhaus eine illustre Gruppe von weltweit gefeierten Musikerfreunden, um abseits des Musikbetriebs Neues zu entdecken, Ideen auszuprobieren und zwanglos auf höchstem Niveau mit Freunden für Freunde zu musizieren. Aus den einfachen Anfängen entstand im Laufe der Zeit ein Festival, wie es wohl kein vergleichbares gibt. Der Gründungsgedanke lebt in der künstlerischen Leitung von Nicolas Altstaedt weiter: Jahr für Jahr pilgert die musikbegeisterte Lockenhaus-Familie aus aller Welt in das malerische Dörfchen, um im Zentrum Europas – abseits der Welt – Kammermusik in einzigartiger Intensität und Nähe zu erleben.

2. Welche Künstlerinnen und Künstler treten bei Ihnen auf?

Alle Künstler traten und treten aus Verbundenheit zu Gidon Kremer und jetzt zu Nicolas Altstaedt und der Idee des Festivals auf. Im Laufe der Geschichte des Festivals waren das zahlreiche Künstlerinnen und Künstler von Rang und Namen. So waren zu Gidon Kremers Zeiten zum Beispiel András Schiff, Oleg Maisenberg, Martha Argerich, Alfred Brendel, Dietrich Fischer-Dieskau, Tabea Zimmermann, Christian Tetzlaff und das Hagen-Quartett zu hören. Komponisten wie Arvo Pärt oder Alfred Schnittke wurden im Westen durch Lockenhaus bekannt. Aber auch Nikolaus Harnoncourt oder Sir Simon Rattle traten im Rahmen des Festivals auf.

3. Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sorgen beim Kammermusikfest für den reibungslosen Ablauf?

Das feste Organisationsteam des Kammermusikfests besteht aus 2 Mitarbeitern: der Geschäftsführung durch Géza Rhomberg und dem Kartenbüro (Tamara Schumeth). Während des Festivals sorgt ein Team von insgesamt ca. 20 Personen für den reibungslosen Ablauf.

4. Was ist das Besondere am Kammermusikfest Lockenhaus?

Beim Kammermusikfest spielen Freunde mit Freunden für Freunde. Alle Künstlerinnen und Künstler treten aus Verbundenheit zum künstlerischen Leiter Nicolas Altstaedt, zu der „Lockenhaus Idee“ und ohne Gage auf, um Neues zu entdecken, gemeinsam Dinge auszuprobieren und in neuen Konstellationen zu spielen.

5. Welche Spielorte gibt es bei Ihnen und wie viele Zuschauer finden dort Platz?

Die Konzerte finden auf der wild-romantischen Ritterburg Lockenhaus (450 Plätze) und in der Pfarrkirche Lockenhaus (350 Plätze) statt.

6. Beschreiben Sie das Kammermusikfest Lockenhaus in drei Worten:

unkonventionell – intensiv – höchstklassig

7. Was war ein besonderer Meilenstein für das Kammermusikfest?

Es gab im Laufe der fast vierzigjährigen Geschichte natürlich mehrere Meilensteine. Der größte ist wohl Gidon Kremers Übergabe „seines“ Festivals an Nicolas Altstaedt.

8. Gibt es Aufführungen, an die Sie besonders gern zurückdenken?

Es gab zahlreiche, wirklich denkwürdige Aufführungen, die auch durch CDs und Rundfunksendungen dokumentiert sind.

Eine Aufführung, an die von vielen Seiten gerne erinnert wird, war in der Ära von Gidon Kremer: Eine Aufführung von Mozarts „Kleiner Nachtmusik“ durch Sándor Végh und die Camerata Salzburg, einem Werk, das sicherlich „überspielt“ ist, bei dessen damaliger Aufführung aber in der Pfarrkirche „Überirdisches“ geschah.

In der Ära von Nicolas Altstaedt zum Beispiel eine Aufführung des Klavierquintetts von Béla Bartók mit Barnabás Kelemen und Vilde Frang, Katalin Kokas, Nicolas Altstaedt und Alexander Lonquich.

9. Was bedeutet das Kammermusikfest für die Gemeinde Lockenhaus und die Region?

Dadurch, dass das Kammermusikfest seit nunmehr fast vierzig Jahren stattfindet, ist ein großer Teil der Bevölkerung des Ortes mit dem Fest aufgewachsen und in irgendeiner Weise persönlich verbunden.  Wenn die Anzahl der Konzertbesucherinner und -besucher während der  zehn Tage des Festivals das Dreifache der Bevölkerung der Marktgemeinde ausmacht, hat dies natürlich Bedeutung für den Ort und die Region.

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Mirjam

Seit Herbst 2018 bin ich Teil des Reservix-Teams. Wenn ich nicht für das Ticketmagazin schreibe, tauche ich in geistiges Eigentum unterschiedlichster Künstler ein und lasse mich faszinieren und inspirieren. Bin ich gerade nicht in meinem eigenen Kopf unterwegs, findet man mich mit zu viel Schokolade in der Küche – Muffins backen.