Das große Heavy-Metal-ABC pt. 3

Feiernde in einem Metalclub

Wenn das Herz des Metal schlägt, erwachen Geschichten zum Leben. Schritt für Schritt haben wir in Part 1 und Part 2 bereits die Buchstaben entschlüsselt, die den Sound unseres geliebten Heavy Metal formen. Bereit für den finalen Schlag auf die Drums? Lasst uns eintauchen in Part 3 unseres großen Heavy Metal-ABC und den Quell unserer Euphorie vollständig erforschen.

 

Q – Quatsch

Der Heavy Metal Fan erntet in der Öffentlichkeit oft missbilligende Blicke. So ein Quatsch, denken die Leute. Der tägt schwarze Kleidung und hat lange Haare – lasst ihn uns mit Missgunst strafen. Wenn sie bloß wüssten, wie egal es dem Metal-Head ist. Das angewiderte Blinzeln der kleinbürgerlichen Mittelschicht ist für ihn soziales Kapital. 

R – Roadies

Ein „Roadie“, eigentlich Roadmanager, ist ein meist schwarz gekleideter Mensch und essenzieller Bestandteil des Rock ’n‘ Roll. Verstärker schleppen, aufbauen – alles muss stimmen, wenn die Band kommt. Und manche Roadies sind später gar selbst auf die Bühne gestiegen und zu Legenden geworden. Das beste Beispiel dafür ist Mr. Motörhead himself, Lemmy Kilmister. Denn Ende der 60er-Jahren war er noch als Roadie für Jimi Hendrix zugange. 

S – Skandale

War da was? In den 80er-Jahren begann man damit, Black Metal Bands zu beschuldigen, satanische Rituale abzuhalten und okkulte Botschaften zu verbreiten. Es ging um Brandstiftung und Mord. Die Band Judas Priest wurde 1990 wegen angeblich versteckter Botschaften in ihren Liedern vor Gericht gezogen, die angeblich den Selbstmord zweier Jugendlicher verursacht haben sollen. Die Band wurde jedoch von den Vorwürfen freigesprochen. Musiker wie G. G. Allin waren für ihre extremen Auftritte bekannt, die oft völlig ausarteten und nackt, blutig und chaotisch wurden. Eine Liste aller Skandale im Metal würde eine Enzyklopädie füllen.  

 

T – Tour 

Eine Tour ist für jede Band, nicht nur im Heavy Metal, auch im Jahr 2023 unverzichtbar. Egal an welcher Stelle der Entwicklung sie gerade steht, das Motto lautet immer „Ab auf die Bühne!“. Hier zeigt sich ihr wahres Talent. Mit einer Tour erreicht eine Band Bekanntheit, etwa als Vorgruppe bekannterer Acts. Außerdem bleibt eine Tour die größte Einnahmequelle für Musikerinnen und Musiker. 

U – Unterschiede

Schaut man von außen drauf, scheint die Metal-Szene in tausende Subgenres zersplittert und überall wimmelt es von Gatekeepern, die zuerst ein summa cum laude Metal-Zeugnis sehen wollen, ehe man ihre Musik hören darf. Doch in Wahrheit gibt es mehr, das eint als das spaltet. Die Freude an der Musik, die wunderbaren Menschen und das Gefühl von Leichtigkeit und Kraft überstrahlen jede spitzfindige Genretrennung.

V – Venus 

Das Heavy Metal ist kein männliches Phänomen. Doro macht schon Musik seit den 80er-Jahren und ist mittlerweile eine kleine Legende. Die Spur weiblicher Protagonistinnen führt von ihr über Evanescence bis zu Milkie Way von „Wargasm“ und Elizabeth „Lzzy“ Hale von Halestorm. Frauen finden sich im Heavy Metal längst nicht nur als Groupies. Sogar im Libanon gibt es mit „Slave to Sirens“ eine rein weibliche Metallband. 

W – Wacken

Es ist eines der größten und bekanntesten Metal-Festivals der Welt und es war wohl allen klar, dass der Buchstabe „W“ hier von Anfang an gesetzt war. Jedes Jahr überrollen zehntausende Metal-Heads das kleine Dorf Wacken in Schleswig-Holstein, plündern die Biervorräte und frönen ihrer Leidenschaft. Und alle sind sich einig: Es gibt viele Metal-Festivals auf der Welt, aber Wacken ist etwas Besonderes.

X – treme

Der Metal war immer schon ein Ort des Extremen – extrem laut, extrem schnell, extrem düster und so weiter. Hier werden Grenzen ausgetestet und die Lust am Exzess zelebriert. 

Y – Yoga

Bereits seit vielen Jahren bietet Saskia Thode auf Wacken Metal-Yoga an. Und – it’s a match! Ein bisschen dehnen, ein bisschen kräftigen und aufwärmen und schon ist man bereit für einen neuen Festival-Tag. Ob Wacken 2024 deshalb nach nicht einmal fünf Stunden ausverkauft war?

Z – Zeichen

Es ist wohl das bekannteste Handzeichen der Welt, nach dem Peace-Zeichen – die „Mano Cornuta“, die „Teufelshörner“ oder einfach das Heavy-Metal-Zeichen. Der Zeigefinger und der kleine Finger werden von der Faust abgespreizt. Schon die Etrusker kannten es und im Buddhismus ist die gehörnte Hand bis heute religiös konnotiert. Wer sie in den Metal eingeführt hat, weiß heute niemand mehr, auch wenn Gene Simmons von Kiss behauptet, der Urheber zu sein.

 

Es ist getan. Der traurige Schleier der Unwissenheit hat sich von unseren Augen gehoben und uns ein bizarres, verschrobenes und wunderschönes Heavy-Metal-Land gezeigt. Vielleicht kam euch was bekannt vor, vielleicht habt ihr auch was Neues erfahren. Lasst uns die Stiefel schnüren und die Konzertkarte für das Keep It True Rising Festival klarmachen. In diesem Sinne: Seid lieb zueinander, folgt uns auf Instagram und Facebook und rock on!

Newsletter-Anmeldung
Jannis

NEBEN MEINER ARBEIT ALS AUTOR FÜR DAS TICKETMAGAZIN TRÄUME ICH DAVON, EINEN ROMAN ÜBER EINEN SPRECHENDEN WASCHBÄREN ZU SCHREIBEN. IN DER ZWISCHENZEIT SIEHT MAN MICH VIELLEICHT UNTER EINEM BAUM SITZEN, WIE ICH MIT EINER FLASCHE WEIN UND EINEM JACK-LONDON-ROMAN NACH INSPIRATION SUCHE.